Das schöne am Campingurlaub ist, dass das Ziel oft nicht fest steht und so haben wir kurzentschlossen die Grenze nach Norwegen überschritten und die Nase des alten Schweden nach Oslo ausgerichtet. Die paar Kilometer mehr wird er auch noch schaffen.
Direkt nach der Grenze wurde uns klar, dass wir tatsächlich Schweden verlassen haben. Die Landschaft und die Gebäude sind ungepflegter, und es gibt eine Straßengebühr, auf manchen Landstraßen und auf Teilstücken der Autobahn. Keine Ahnung wie diese Maut entrichtet wird. Egal, erst mal weiter und wenn uns jemand anhält dumm stellen.
In Oslo haben wir uns den Campingplatz Bogstad Camping, unterhalb der Holmenkollen Skisprungschanze, ausgesucht. Das ist nach eigener Angabe der größte Campingplatz Norwegens. Die
Wohnmobilstellplätze mit Strom sind ziemlich eng nebeneinander. Da wir keinen Strom brauchen, haben wir aber freie Platzwahl auf dem großen Gelände. Wir entscheiden uns für ein kleines
Birkenwäldchen, in dem wohl vorher ein paar Allradfahrer die Regentage verbracht haben. Aber der Volvo hat nicht umsonst die OstAfrikaRally gewonnen, so dass wir mitten in der Stadt unsere eigene
500qm Parzelle gefunden haben.
Von hier aus kann man mit einer 24h Karte und dem Bus in kurzer Zeit in die Stadt und zum Hafen fahren, was wir am Abend und am nächsten Vormittag auch gemacht haben.
Als Mautpreller unterwegs zu sein hat uns keine Ruhe gelassen, das Wetter war auch nicht mehr so gut und der Weg nach Oslo war weiter wie gedacht. Damit die Stimmung in Norwegen nicht total in den Keller geht, klären wir das, was wir klären können. Laut Internet wird man von vorne und hinten geblitzt und über ein Inkassobüro wird dann die Maut grenzüberschreitend eingefordert.
Soweit, sogut, das Wetter kommt wie es kommt und die Strecke haben wir uns ja selber ausgesucht. Also weiter.
Wie gut die Mautabrechnung tatsächlich funktioniert beschreiben wir später!
Die Maut
Ach ja, es bleibt ja noch die Auflösung der Mautgeschichte. Wir haben gelesen, dass die Mautrechnung sehr lange dauern kann, bis man sie erhält. Dann aber zügig bezahlt werden sollte, da es ansonsten eine hohe Strafe gefordert wird.
Monatelang haben wir nichts gehört und dann haben wir einen Brief aus England erhalten. Der Brief enthält eine Zahlungsaufforderung und Bilder vom Auto. Diese kann man auch Online herunterladen und prüfen ob man die Strecke wirklich gefahren ist. Soweit alles Okay, nur war die Zahlungsfrist abgelaufen, bevor der Brief bei uns eingetroffen ist. Ich bezahlte sofort und hoffte dass es das war. Eine Woche später kam ein weiteres Schreiben, diesmal aus Schweden, mit der Mahnung.
Super! Also auf die Onlineseite der Mautfirma gehen und auf Englisch wiedersprechen, ohne beweisen zu können dass der Brief wirklich so lange unterwegs war. Aber nach kurzer Zeit kam die Info dass alles Okay sei. Die Mahnung muss nicht bezahlt werden.
Also wie man sieht, keine Chance für Selfis. Es sei denn man hockt auf der Motorhaube oder klebt im Wohnwagen an der Scheibe. Und auch Motorradfahrer kommen nicht ungeschoren davon, da immer von Vorne und von Hinten geblitzt wird.